2023 gaben die Schweizerinnen und Schweizer 2,17 Milliarden Franken für Sportartikel aus
Der Schweizer Sportmarkt hat im Jahr 2023 einen Umsatz von etwas mehr als zwei Milliarden Franken erzielt, was leicht weniger ist als noch im Vorjahr. Warum das Ergebnis dennoch zufriedenstellend ist, weshalb die Bereich «Running» und «Freizeitsport» besonders im Trend liegen und wie die Umsätze sich im Online-Handel entwickelt haben, ordnet «Swisspo»-Experte und ASMAS-Präsident Peter Bruggmann ein.
Das Coronajahr 2021 war ein goldenes Jahr für den Schweizer Sportmarkt. Die Schweizerinnen und Schweizer, die wegen der Pandemie nicht oder zumindest viel weniger verreisen konnten, deckten sich mit Fitnessgeräten und Sportausrüstung ein, um die Zeit in der Schweiz aktiv zu nutzen. Um rekordverdächtige 14 Prozent stieg der Jahresumsatz des Schweizer Sportmarktes damals an. 2022 konnte der Umsatz dann sogar noch einmal um 2 Prozent gesteigert werden. Dass es im Jahr 2023 nun einen leichten Rückgang gab (-1,5 Prozent), beunruhigt Peter Bruggmann, «Swisspo»-Experte und Präsident des Verbands Schweizer Sportfachhandel ASMAS, nicht. «Dass wir 2023 nur so wenig an Umsatz einbüssen, obwohl es mit dem eher schneearmen Winter, der Inflation und der Teuerung gleich mehrere Herausforderungen zu meistern galt, ist absolut erfreulich. Zumal die Prognosen für das Jahr 2023 tiefere Umsätze vorhergesagt hatten», ordnet Peter Bruggmann das Ergebnis ein.
«Dass wir 2023 nur so wenig an Umsatz einbüssen, ist absolut erfreulich.»
– Peter Bruggmann
Outdoor/Camping verliert am meisten
Wenn wir einen genaueren Blick auf die verschiedenen Bereiche innerhalb des Schweizer Sportmarkts werfen, zeigt sich folgendes Bild: In den Bereichen Schneesport und Multisport gab es nur wenig Veränderungen. Innerhalb des gesamten Sportmarkts Schweiz sank der Anteil des Schneesports von 14,8 Prozent im Jahr 2022 auf 14,7 Prozent im letzten Jahr. Der Multisportanteil sank von 37,3 Prozent auf 36,9 Prozent. Einen grösseren Rückgang gabs dagegen im Bereich Outdoor/Camping. Dort ist der Umsatz um 4,1 Millionen (-0,8 Prozent) zurückgegangen. Peter Bruggmann hat dafür eine einfache Erklärung. «Vor allem der Bereich Camping erlebte während Corona einen riesigen Boom. Damals haben sich die Schweizerinnen und Schweizer mit grösstenteils guter Ware eingedeckt und die hält im Normalfall mehrere Jahre. Daher ist es nur logisch, dass wir jetzt in diesem Bereich weniger verkaufen, da die während Corona gekauften Artikel noch nicht ersetzt werden müssen.»
Onlinehandel wird immer wichtiger
Gesteigert werden konnte der Umsatz im vergangenen Jahr in den beiden Bereichen Running (+0,3 Prozent) und Freizeitsport (+1 Prozent). «In beiden Bereichen konnten wir den Umsatz zum dritten Mal in Folge steigern – das ist sehr erfreulich. Running und Freizeit profitieren davon, dass der Zugang sehr einfach ist und man die Produkte direkt vor der Haustüre nutzen kann. Running ist zudem auch eine sehr kostengünstige Sportart, die man zeitlich unabhängig ausüben kann und die ein sehr effizientes Training ermöglicht. Das sind alles Pluspunkte für den Running Bereich, wobei aktuell auch das Trailrunning sehr stark im Trend liegt», sagt Bruggmann.
Gewachsen ist im letzten Jahr auch der Onlinehandel. Mittlerweile beträgt der Umsatz aus Onlineverkäufen 28 Prozent (+1 Prozent) der gesamten 2,17 Milliarden Franken, die der Schweizer Sportmarkt 2023 umgesetzt hat. Dieser Wert ist deutlich höher als noch vor Corona. 2019 lag der Prozentsatz noch bei 16 Prozent. Auch der Anteil der Personen, die «hybrid» einkaufen – also ihre Artikel teilweise stationär und teilweise online beziehen –, ist im Vergleich zu vor der Pandemie gestiegen. Damals waren es 62 Prozent, heute sind es 71 Prozent. «Der Onlinehandel wird auch in der Sportbranche immer wichtiger, wobei wir vor allem feststellen, dass der Freizeit- und Sneakerbereich online sehr gut funktioniert. Spezialausrüstungen, die viel individuelle Beratung erfordern, werden weiterhin vorwiegend im stationären Sportfachhandel verkauft», so Bruggmann.
Fitness- und Gesundheitstrend hält an
Für das Jahr 2024 erwartet Peter Bruggmann ein vergleichbares Ergebnis wie im vergangenen Jahr, was er wie folgt begründet: «Wenn das Wetter mitspielt und wir im kommenden Winter früh viel Schnee haben, können wir im Schneesport Bereich mehr umsetzen als letztes Jahr. In allen anderen Bereichen erwarte ich in etwa ähnliche Zahlen – trotz Inflation und Teuerung. Dies weil der Fitness- und Gesundheitsgedanke in unserer Gesellschaft weiterhin sehr wichtig ist und sich die Leute entsprechend ausrüsten wollen», so Bruggmann.