Leichte Motoren für E-Bikes – eine Technologie mit viel Potenzial
Im Jahr 2023 sind so viele light E-Mountainbikes auf den Markt gekommen wie noch nie zuvor. Und die Tendenz ist steigend. Schon im nächsten Jahr sollen weitere Modelle dazukommen. Wir haben uns mit «Swisspo»-E-Bike-Experte Christian Bättig über die E-Mountainbikes mit leichten Motoren unterhalten.
In den letzten Jahren hat sich viel verändert auf dem E-Bike Markt. Bei den Neuerungen ging es dabei oft darum, dass die Akkulaufzeit möglichst lang und die Motoren möglichst stark sein sollen. Nun aber kommt mit den light E-Mountainbikes quasi eine Art «Gegenentwurf» auf den Markt. Modelle mit leichteren und weniger leistungsstarken Motoren. Wie kommt dieses Modell an?
«Die meisten Modelle, die für dieses Jahr bestellt wurden, sind bereits ausverkauft – die Nachfrage ist also definitiv vorhanden»
– Christian Bättig
Noch lassen die Schweizer Händler Vorsicht walten, wenn es darum geht, die neuen light E-Mountainbike Modelle zu bestellen und in den Verkauf aufzunehmen. Die Stückzahlen sind noch gering, obwohl in diesem Jahr so viele light E-Mountainbikes auf den Markt gekommen sind wie nie zuvor. Doch das Interesse von Seiten der Käuferinnen und Käufer ist durchaus vorhanden. «Die meisten Modelle, die für dieses Jahr bestellt wurden, sind bereits ausverkauft – die Nachfrage ist also definitiv vorhanden», weiss Christian Bättig, E-Bike Experte von «Swisspo».
Agiler und bessere Fahrdynamik
Grund genug also, diese leichten Motoren etwas genauer anzuschauen, ohne dass wir uns zu stark in den technischen Details verlieren. Vereinfacht lassen sich die Motoren der neuen light E-Mountainbikes wie folgt charakterisieren: Sie sind leichter und deshalb auch weniger leistungsstark. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie die light E-Mountainbikes eingesetzt werden können. Bättig erklärt das wie folgt: «Ein light E-Mountainbike fährt sich quasi wie ein normales Mountainbike mit etwas Rückenwind. Die Unterstützung des Motors ist nicht so stark zu spüren, aber durch das deutlich geringere Gesamtgewicht des Bikes ist man agiler unterwegs und die Fahrdynamik ist besser als bei einem herkömmlichen E-Mountainbike mit grossem Motor.»
Steighilfe statt Dauerunterstützung
Die leichten Motoren, die je nach System und Hersteller entweder als Nabenmotor oder als Zentralmotor verbaut werden, sind also aufgrund ihrer Leistung viel eher als Steighilfe bei Aufstiegen zu verstehen und nicht als dauerhafte Unterstützung. Dafür reicht die Leistung nicht aus. Oder anders gesagt: Das Fahrgefühl ist bei diesen Modellen wichtiger als die Akkuleistung und die Reichweite.
Die Zielgruppe für die light E-Mountainbikes sieht Christian Bättig darum auch eher bei der jüngeren Generation, die aus dem Cross Country Bereich kommt. «Wenn man sich ein leichtes Cross Country Bike gewohnt ist, dann ist ein light E-Mountainbike wohl das Modell, das einem herkömmlichen Bike am nächsten kommt – im Bezug auf das Fahrverhalten, aber auch vom Gewicht her. Ein light E-Mountainbike gibts bereits ab 15 Kilogramm, während normale E-Bikes 22 Kilogramm und mehr wiegen. Ich kann mir daher vorstellen, dass das light E-Mountainbike ein interessantes Modell ist für sportive Biker, welche die Action noch spüren wollen, aber in den Aufstiegen gerne ein wenig Unterstützung in Anspruch nehmen.»
Die light E-Mountainbikes, die bisher auf den Markt gekommen sind, befinden sich eher im hochpreisigen Segment. Das dürfte sich aber in den kommenden Jahren ändern, wenn immer mehr Modelle von verschiedenen Herstellern in den Verkauf kommen und der Preiskampf zu spielen beginnt. Bereits nächstes Jahr sollten nochmals mehr light E-Mountainbikes verfügbar sein als 2023. Und vielleicht sinkt dann auch die Hemmschwelle der Schweizer Händler und sie nehmen das eine oder andere light E-Mountainbike mehr an Lager. Potenzial für die Modelle mit leichten Motoren ist definitiv vorhanden.