Der Markt für Schweizer Outdoor-Sportartikel wird 2023 kleiner – (k)ein Grund zur Sorge?

Die Prognosen der GfK sagen einen Rückgang im Schweizer Outdoor Sportartikel Markt für das Jahr 2023 voraus. Muss sich die Branche nun sorgen machen? Das sagen die Experten der «swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz».
In den letzten beiden Jahren ist der Umsatz in der Schweiz im Bereich der Outdoor-Sportartikel sprunghaft angestiegen. 2021 um 30 Millionen auf ein Gesamtvolumen von 477 Millionen Franken und im Folgejahr um weitere 7 Millionen auf rekordhohe 484 Millionen Franken. Auch in den Jahren davor war der Umsatz jeweils gestiegen, wenn auch in kleineren Schritten. Doch nun sagen die neusten GfK-Prognosen einen Rückgang voraus. Und zwar um rund 14 Millionen oder knapp drei Prozent. Was bedeutet das? Ist dieser Rückgang der Beginn einer Trendwende? Muss man sich in der Schweizer Sportartikel Branche um den Outdoor-Bereich sorgen? Die «swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz» ordnet die neusten Prognosen ein.
«Die Jahre 2021 und 2022 waren absolut überdurchschnittlich.»
– Peter Bruggmann
Hohe Qualität der Sportartikel
«Die Jahre 2021 und 2022 waren absolut überdurchschnittlich. Weil die Schweizerinnen und Schweizer während der Coronazeit nicht wie sonst ins Ausland verreisen konnten, rüsteten sie sich mit Outdoor-Sportartikeln aus, um sich in der Region aktiv betätigen zu können», sagt Peter Bruggmann von der «swisspo». «Dass der Bedarf an Outdoor-Sportartikeln daher jetzt sinkt, ist keine Überraschung und spricht zudem auch für die qualitativ hochwertigen Produkte, die wir verkaufen. Unsere Kundinnen und Kunden benötigen nicht bereits nach einem oder zwei Jahren wieder einen Ersatz für die Wanderschuhe, das Mountainbike oder die Outdoor-Jacke. Grund zur Sorge besteht deswegen also nicht.»

86 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer wandern
Die Einschätzungen von Peter Bruggmann lassen sich auch mit Zahlen belegen. Zum einen ist die Umsatzprognose fürs Jahr 2023 mit 470 Millionen Franken noch immer deutlich höher als vor Corona – 2019 waren es 439 Millionen. Zum anderen hat eine eben erst erschienene, repräsentative GfK-Umfrage das Wanderverhalten der Schweizerinnen und Schweizer genauer analysiert. Gemäss dieser Umfrage wandert über 50 Prozent der Schweizer Bevölkerung mindestens einmal im Monat. Und weitere 36 Prozent selten oder nur in den Ferien. Verdrossenheit gegenüber Outdoor-Aktivitäten sind definitiv anders aus. «86 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer gehen zumindest in den Ferien wandern. Das zeigt ganz klar: Wandern ist nach wie vor in und zwar für alle Altersklassen», so Peter Bruggmann.
Zeit in der Natur und sportliche Leistung
Die Umfrage hat sich noch einem weiteren Thema angenommen. Und zwar der Frage, was denn die Motivation der Schweizerinnen und Schweizer ist, überhaupt wandern zu gehen. Über alle Altersklassen hinweg war der Hauptgrund, Zeit in der Natur zu verbringen und die schönen Gegenden zu geniessen. Erfreulich daran aus Schweizer Sicht: Nur 4 Prozent der Befragten gaben an, im Ausland wandern zu gehen. Praktisch alle sind also in der Schweiz unterwegs. Bei der jüngeren Generation der Personen zwischen 16 und 29 Jahren ist zudem der Aspekt der sportlichen Leistung und der Fitness ein weiterer wichtiger Beweggrund. «Diejenigen, die aus sportlichen Gründen wandern, sind oft mit kleinen und leichten Rucksäcken und sportlicher Bekleidung unterwegs, welche an Running- oder Fitness-Outfits erinnern. Man kann daher davon ausgehen, dass der Boom des Trail-Running sich in der Schweiz noch weiter verstärken wird», sagt Urs Rüttimann, «Swisspo»-Experte für den Bereich Textilien.

Im Schnitt: 11,4 Kilometer in etwas mehr als drei Stunden
Die Umfrage hat zudem auch ergeben, dass die durchschnittliche Wanderstrecke der Schweizerinnen und Schweizer 11,4 Kilometer beträgt und die durchschnittliche Wanderzeit bei etwas über drei Stunden liegt. Interessantes Ergebnis am Rande: Die Deutschschweizer wandern im Schnitt etwas weiter (12,4 km) als die Westschweizer (9,4 km), dafür wandern mehr Westschweizer (61%) als Deutschschweizer (50%).
In der Umfrage wurde ebenfalls erhoben, mit welcher Ausrüstung die Schweizerinnen und Schweizer unterwegs sind, wenn sie wandern gehen. Und dabei bestätigt sich die Aussage von Peter Bruggmann bezüglich der guten Qualität der Ausrüstung. 77 Prozent aller Schweizer Wanderinnen und Wanderer tragen nicht einfach Turnschuhe sondern einen Wanderschuh, 32 Prozent sind mit Wanderhosen unterwegs und 28 Prozent mit einer funktionellen Jacke. Bei den Wandernden über 50 Jahren ist zudem der Wanderstock sehr beliebt. Fast 40 Prozent sind damit unterwegs.
Die Umfrage
Im Juli 2023 wurde die repräsentative Befragung der Schweizer Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren vom Marktforschungsinstitut GfK durchgeführt. Dabei wurden alle demografischen Begebenheiten (Geschlecht, Region, Alter etc.) berücksichtigt. Diese Umfrage wurde im Auftrag der «Swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz» durchgeführt.
Kontakt
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