Im letzten Winter wurde in der Schweiz so viel gemietet wie noch nie zuvor

Die neusten Zahlen des Marktforschungsinstituts GfK zeigen, dass im vergangenen Winter von den Sportfachhändlern in der Schweiz so viel Wintersportausrüstung vermietet wurde, wie noch nie. Bei den Skis nähern wir uns bereits der 50 Prozent Marke an. Was sind die Gründe dafür?

Wenn man die beiden Corona-Wintersaisons 2020/21 und 21/22 ausklammert, dann war das Umsatzvolumen im Bereich «Wintersportmiete» in der Schweiz in den letzten Jahren relativ stabil. Es bewegte sich im Rahmen zwischen 116 und 120 Millionen Franken pro Saison. Im vergangenen Jahr aber gabs einen neuen Umsatzrekord: 132 Millionen Franken setzten die Schweizer Sportfachhändler mit dem Verleih von Wintersportmaterial um.

«Die Vermietung bietet praktische als auch nachhaltige Vorteile, die zur positiven Entwicklung dieses Marktes beitragen.»

– Peter Bruggmann

Mietanteil fast 50 Prozent bei Skis

Am Beispiel des Skimarkts in der Schweiz lässt sich die Bedeutung des Mietgeschäfts gut illustrieren. Gemäss den Zahlen des Verbands ASMAS, Sportfachhandel Schweiz wurden in der letzten Wintersaison von den Sportfachhändlern hierzulande circa 230’000 Skipaare bestellt. Verkauft wurden gemäss den GfK Zahlen rund 124’000. Das lässt den Rückschluss zu, dass wohl der grösste Teil der nicht verkauften Skis von den Sportfachhändlern als Mietskis eingesetzt worden sind. Der Anteil der Mietskies im Vergleich zu den verkauften Skis nähert sich also bereits der 50 Prozent Marke an. Doch was sind die Gründe dafür, dass der Mietanteil im Wintersport so hoch ist wie nie zuvor? Wir haben bei Peter Bruggmann, Präsident des Verbands ASMAS, Sportfachhandel Schweiz und Experte für Wintersport bei der «swisspo – Fachstelle Sportartikel Schweiz» nachgefragt.

Mehr Flexibilität und tiefere Kosten

Gemäss Bruggmann gibt es gleich mehrere Gründe, die den Anstieg des Mietanteils im Wintersport erklären. «Die Vermietung bietet sowohl praktische als auch nachhaltige Vorteile, die zur positiven Entwicklung dieses Marktes beitragen. Sie senkt die Barrieren für den Einstieg in den Skisport, verbessert das Kundenerlebnis durch moderne Ausrüstung, ist kosteneffizient und trägt gleichzeitig zu einem umweltfreundlicheren Umgang mit Ressourcen bei.»

Schauen wir uns die Argumente von Peter Bruggmann etwas genauer an. Die Vermietung von Wintersportmaterial – vor allem Skis, Snowboards, Langlaufskis und die dazugehörigen Schuhe und Stöcke – erhöht die Flexibilität der Kunden. Einerseits müssen sie die Ausrüstung bei der Anreise nicht mittragen, sondern können sie vor Ort mieten. Das ist vor allem bei einer Anreise mit dem öffentlichen Verkehr ein grosser Vorteil. Andererseits profitieren sie davon, dass sie durch die Miete Zugang zu hochwertigem Equipment haben, ohne dafür hohe Anschaffungskosten zu tragen. Die Flexibilität und die tieferen Kosten senken gerade für Gelegenheitsnutzer die Einstiegshürde in den Wintersport. «Dadurch wird der Wintersport für eine breitere Zielgruppe zugänglich gemacht», sagt Bruggmann.

Neustes Material und kein Wartungsaufwand

Das Mieten ist aber nicht nur für Gelegenheits-Wintersportler eine interessante Option. Auch für die Vielfahrerinnen und Vielfahrer kann die Miete von Skiern, Snowboards und Schuhen eine spannende Alternative sein. Die technologische Entwicklung schreitet auch im Wintersport schnell voran. Jedes Jahr gibt es neue Modelle. Wer da Schritt halten will, muss entweder regelmässig neues Material kaufen oder aber er mietet sich jede Saison ein passendes Modell oder probiert sogar mehrere Modelle pro Saison aus. Kommt hinzu, dass die zeitlichen und finanziellen Aufwände für die Wartung des Materials bei der Miete wegfällt, da dies vom Verleihbetrieb übernommen wird.

Nachhaltiger und ressourcenschonender

Auch wenn für viele Sportfachhändler der Verkauf von Wintersportausrüstung auch in Zukunft ein wichtiges Standbein bleiben wird, ist die Vermietung wichtig für die Steigerung der Nachhaltigkeit in der Skiindustrie. Peter Bruggmann sagt dazu: «Anstatt, dass jeder Skifahrer und jede Skifahrerin eine eigene Ausrüstung kauft, die dann möglicherweise nur ein paar Mal pro Jahr genutzt wird, wird die Ausrüstung in Verleihbetrieben durch die Mehrfachverwendung effizienter eingesetzt. Das reduziert die Produktion neuer Skier und damit den Ressourcenverbrauch und den CO2-Fussabdruck der Skiindustrie.»