«Mach, was du liebst!» – die neue Kampagne für mehr Lernende im Sport Detailhandel

Im Sport Detailhandel müssen in der Schweiz Jahr für Jahr 300 Lehrstellen besetzt werden. Eine Aufgabe, die zuletzt immer schwieriger geworden ist. Wir haben uns mit Peter Bruggmann, Präsident des Verbands ASMAS, darüber unterhalten, wie man dieses Problem angehen will.

Peter, wie hat sich die Situation im Bereich der Ausbildung von Lernenden im Sport Detailhandel in den letzten Jahren verändert?
Wir haben festgestellt, dass es immer schwieriger wird, die offenen Lehrstellen zu besetzen. Das zeigt sich unter anderem daran, dass die Gesamtanzahl der Lehrstellen im Bereich Sport Detailhandel in den letzten Jahren von 350 jährlich auf 300 gesunken ist.

Was sind die Gründe dafür?
Einerseits wird der akademische Bildungsweg immer populärer und gerade von den Eltern auch immer mehr gefördert. Andererseits ist es auch so, dass die Jahrgänge kleiner werden und es deshalb schon rein demografisch gesehen weniger Jugendliche gibt, die für die Lehrstellen in Frage kommen. Zudem glauben wir, dass es viele Jugendliche gibt, die den Bereich Sport Detailhandel gar nicht kennen. Genau da wollen wir ansetzen.

«Wir wollen den Jugendlichen aufzeigen, dass es eine Möglichkeit gibt, ihr Hobby mit einer Ausbildung zu verbinden.»

– Peter Bruggmann

Wie?
Mit unserer neuen Kampagne «Mach, was du liebst!». Unsere primäre Zielgruppe sind dabei Lehrpersonen, die Schülerinnen und Schüler unterrichten, die mitten in der Berufswahl stehen. Wir werden dafür ab August 1000 Schulen in der ganzen Schweiz kontaktieren und ihnen ein «Infoset» schicken. Darin gibt’s unter anderem Postkarten für die Schülerinnen und Schüler mit dem Claim unserer Kampagne «Mach, was du liebst!». Via QR-Code kommen die Schülerinnen und Schüler dann auf die Landingpage, wo sie sich informieren und direkt für eine Schnupperlehre anmelden können.

Wie funktioniert das genau mit der Schnupperlehre?
Die interessierten Schülerinnen und Schüler hinterlassen ihre Kontaktdaten und die Region, in der sie wohnen. Wir von der ASMAS werden ihnen dann anschliessend den Kontakt von Sport Detailhändlern in ihrer Region zukommen lassen. Danach können sie selbst entscheiden, bei wem sie eine Schnupperlehre absolvieren möchten.

Im Rahmen der Kampagne, die ihr mit einer Kommunikationsagentur realisiert habt, gibt es auch ein Angebot für Lehrpersonen. Wie sieht das genau aus?
Wir bieten Lehrpersonen an, dass wir einen Experten oder eine Expertin aus der Region in der Schule vorbeischicken, die den Schülerinnen und Schülern den Beruf Detailhandelsfachleute EFZ am Beispiel Sport aufzeigt. Idealerweise bekommen wir dafür einen Slot von 45 Minuten. Die Präsentation, welche die Expertinnen und Experten halten werden, haben wir vorbereitet. So können wir sicherstellen, dass alle dieselben Inhalte vermitteln.

Wann fällt der Startschuss für die Kampagne?
Wir werden nach den Sommerferien damit beginnen, die Schulen mit Unterlagen zu beliefern. Vorgängig werden aber auch noch alle unsere Mitglieder detailliert über die Kampagne informiert.

Wie können sich die ASMAS-Mitglieder in die Kampagne einbringen?
Es würde unserer Sache enorm helfen, wenn unsere Mitglieder den Kontakt zu Lehrpersonen in ihrer Region herstellen und allenfalls sogar Schulbesuche durch unsere Expertinnen und Experten organisieren würden. Wer uns unterstützen möchte bei der «Mach, was du liebst!»-Kampagne, kann sich am einfachsten per Mail bei uns melden.

Mit welchen Argumenten sollen die Jugendlichen denn von einer Ausbildung im Sport Detailhandel überzeugt werden?
Der Claim «Mach, was du liebst!» fasst es perfekt zusammen: Wir wollen den Jugendlichen, die sich in ihrer Freizeit für Sport begeistern, aufzeigen, dass es eine Möglichkeit gibt, ihr Hobby mit einer Ausbildung zu verbinden. Auf dem Fundament der Berufslehre lässt sich aufbauen. Denn dank dem dualen Bildungssystem bieten sich verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten wie Retail Spezialist/in, Detailhandelsspezialist/in, Verkaufsfachmann/frau, Marketingmanager/in HF, eidg. dipl. Verkaufsleiter/in oder den Bachelor HF in Retail Management. Zudem ist man in unserer Branche immer am Puls der Zeit und erfährt sehr früh von neuen Entwicklungen. Und letztlich ist die Sportbranche eine sehr emotionale Branche, was ebenfalls ein grosses Plus ist.

Welche Ziele habt ihr euch für die Kampagne gesetzt?
Wir wollen in der Schweiz wieder 350 Lernende im Sport Detailhandel haben. Dadurch erhöht sich auch die Chance, dass mehr Lernende dem Beruf treu bleiben und so können wir dem Fachkräftemangel in unserer Branche entgegenwirken. Eines muss uns aber klar sein: Nur weil wir jetzt diese Kampagne lanciert haben, haben wir nächstes Jahr nicht 20 Lernende mehr. Das braucht Zeit und es müssen möglichst viele Personen mitziehen, damit die Kampagne ein Erfolg wird.