«Mehr Wertschätzung für die Mitarbeitenden»
Ochsner Sport hat in den letzten Jahren und Monaten viel investiert ins Employer Branding. Dies als Reaktion auf den Fachkräftemangel, der auch die Sportartikel Branche beschäftigt. Wir haben mit Verkaufsleiter Michel Hager gesprochen.
Das Thema Fachkräftemangel ist omnipräsent – auch in der Sportartikel Branche. Aus diesem Grund haben wir den «5. Sport Business Network Day» auch zu diesem Thema organisiert mit den Inputs von Generationenforscher und Psychologe Rüdiger Maas. Die wichtigsten Erkenntnisse dazu gibt es hier zum Nachlesen.
Mit den nächsten beiden Beiträgen wollen wir das Thema nun aus einer anderen Perspektive beleuchten. Und zwar aus der Perspektive des Sportartikel-Händlers. Welche Ideen und Tipps aus der Praxis gibt es, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken? Wir haben nachgefragt. Im ersten Teil beim grössten Schweizer Sportfachhändler Ochsner Sport und im zweiten Teil bei der Firma Kunz Sport AG, die in Sursee und Willisau insgesamt drei Sportgeschäfte betreibt.
«Seit rund fünf Jahren stellen wir leider fest, dass wir vermehrt junge Mitarbeitende an andere Branchen verlieren.»
– Michel Hager
Neues Team und grosse Umfrage
Michel Hager ist Verkaufsleiter bei Ochsner Sport, dem mit 80 Filialen grössten Sportfachhändler der Schweiz. «Seit rund fünf Jahren stellen wir leider fest, dass wir vermehrt junge Mitarbeitende an andere Branchen verlieren. Darum war ein aktives Umdenken unsererseits gefragt, um diesen Trend zu stoppen», sagt Michel Hager. Ochsner Sport hat entsprechend reagiert. Auch deshalb arbeitet mittlerweile ein Team, das sich ausschliesslich ums Employer Branding und das Wohl der Mitarbeitenden kümmert, im Unternehmen.
Zudem wurde im vergangenen Jahr eine Umfrage bei allen rund 1600 Mitarbeitenden durchgeführt. Dies mit dem Ziel, die Mitarbeitenden, ihren Alltag und ihren Arbeitsplatz besser zu spüren. «Basierend auf diesen Resultaten haben wir diverse Workshops mit unseren Mitarbeitenden durchgeführt und es wurden gezielt Massnahmen entwickelt», so Hager. Das Ziel dieser Massnahmen fasst Michel Hager wie folgt zusammen: «Wir möchten unseren Mitarbeitenden dadurch noch mehr Wertschätzung entgegenbringen, noch gezielter auf sie eingehen, sie stärker an der Unternehmensentwicklung teilhaben lassen und sie dadurch noch stärker an unser Unternehmen binden.»
Das sind die Benefits
Dieses Umdenken und das Verfolgen dieses Ziels waren aber natürlich auch mit entsprechenden Investitionen verbunden. «Letztlich war das Investment aus unserer Sicht aber unumgänglich. Unsere Mitarbeitenden haben sich das verdient. Wenn wir das nicht gemacht hätten, hätten wir in ein paar Jahren kein so tolles Team mehr wie heute», ist Michel Hager überzeugt. Zu Beginn dieses Jahres hat Ochsner Sport seinen Mitarbeitenden die ersten Benefits, die aus dem Employer Branding entstanden sind, präsentieren können. Und die sehen wie folgt aus:
- «Du-Kultur» im gesamten Unternehmen, um die Kommunikation auf Augenhöhe zu vereinfachen
- 35% Rabatt für das Personal auf das gesamte Sortiment
- Fünf freie wählbare Samstage im Jahr als Freitag
- «Bring a new Team-Member-Prämie» in der Höhe von 500 bis 1000 Franken für jeden, der einen neuen Mitarbeitenden zu Ochsner Sport bringt
- Budget für individuelle Teamevents für jede Filiale
- Die Möglichkeit, eine 12-monatige Ausbildung zum OSP-Sport- Spezialisten zu absolvieren
Mit den Auswirkungen auf die Benefits ist man bei Ochsner Sport zufrieden. «Das Feedback der Mitarbeitenden war sehr positiv und wir spürten viel Dankbarkeit für die Umsetzung ihrer Anliegen», sagt Michel Hager. «Und wir bemerken schon nach wenigen Monaten einen positiven Effekt: Aktuell haben wir so wenige offene Stellen und für diesen Sommer so viele neue Lehrlinge eingestellt wie seit fünf Jahren nicht mehr.» Bei Ochsner Sport gibt man sich damit aber noch nicht zufrieden. Es sind bereits weitere Massnahmen und Benefits fürs kommende Jahr in Planung.